Abhängigkeit von Erdgas

16/03/2022

Gestern heizten wir unsere Häuser mit Erdgas (davon 55% aus Russland). Heute können wir stattdessen Wärmepumpen nutzen – auch in Bestandsgebäuden: Sie beziehen ¾ der Energie aus der Umwelt und ¼ aus Strom. Wie wir in SoLAR in Allensbach zeigen, können sich Wärmepumpen an die Verfügbarkeit von Sonne und Wind anpassen, so dass kein Stromspeicher nötig ist.

Deutschland plant den Bau neuer Gaskraftwerke, um die Netze stabil zu halten. Dies würde unsere Abhängigkeit von Gasimporten für lange Zeit aufrechterhalten. Statt auf mehr Gasimport kann man auf nachfrageseitige, CO2-freie Flexibilität setzen. Das SoLAR-Team schätzt, dass alleine Haushaltskühl- und Gefriergeräte einen Großteil der nötigen Regelleistung zur Stabilitätshaltung bereitstellen könnten.

Beim Übergang zu Wasserstoff soll Erdgas die „Brücke“ bilden, bis „grüner“ Wasserstoff praktikabel wird. Abhängig von der Ausbaugeschwindigkeit Erneuerbarer kann diese „Brücke“ ziemlich lang werden und unsere Abhängigkeit von fossilen Gasen auf Jahrzehnte zementieren. Schnellere Dekarbonisierung von Wärme (Wärmepumpen) und Verkehr (Elektrofahrzeuge) würde mehr Klimaschutz bringen, mehr Jobs schaffen und zudem mit mehr nachfrageseitiger Flexibilität die Gasabhängigkeit reduzieren.

Elektrizität aus Sonne und Wind hängt vom Wetter ab, und Gaskraftwerke füllen die Lücken. Es ist einfach, Elektroautos zu laden, Wärmepumpen und energieverbrauchende Prozesse zu betreiben, wenn Sonne und Wind verfügbar sind: Dann brauchen sie weniger Strom, wenn diese nicht verfügbar sind, und wir brauchen weniger Gas zu dessen Erzeugung.

Energieerzeugung aus fossilen Trägern lässt sich durch Sonne und Wind ersetzen. Ihre Steuerbarkeit kann man durch flexiblen Betrieb von Energieverbrauchern wie Wärmepumpen, Laden von E-Autos und sogar Hausgeräten ersetzen. So braucht man weniger Gas, ob als Import von Erdgas oder „grünem“ Wasserstoff“, der erst praktikabel sein wird, wenn regenerative Erzeugung massiv gesteigert wurde.  

 

 

 

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